Kenwood Cooking Chef KCL96 Test
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Unser Testergebnis
Unser Test-Fazit
Wir haben die Kenwood Cooking Chef KCL96 ausgiebig getestet und sie als echtes Kombigerät kennengelernt. Ihr riesiges Fassungsvermögen, die robuste Verarbeitung und die starke Teig-Performance machen sie zu einer Top-Wahl für alle, die gerne backen und kochen. Allerdings bringt die klassische Knetmaschinenform beim Kochbetrieb einige Nachteile mit sich – etwa beim Einfüllen von Zutaten und durch den fehlenden integrierten Zerkleinerer. Auch die App ist zwar praktisch, aber noch ausbaufähig. Besonders interessant ist die Sallys Edition mit viel Zubehör zum fairen Aufpreis. Unser Fazit: Keine perfekte reine Kochmaschine, aber die vielleicht beste Wahl für alle, die ein vielseitiges, leistungsstarkes Kombigerät suchen.Vorteile
- Viele Koch, Rühr- und Knetprogramme 48 Programme für vielfältige Gerichte
- Große Schüsselkapazität 6,7 Liter ideal für große Mengen und Teig
- Flexible Waage Präzises Abwiegen mit der ganzen Maschine
- Rührarm-Design Macht sie zur vollwertigen und starken Knet- und Rührmaschine
Nachteile
- Rührarm-Design Erschwert aber auch das Bedienen/Einfüllen während des Kochens
- Fehlendes Zubehör Reibe, Mixer und Zerkleinerer nicht im Standardpaket dabei
Ausführlicher Testbericht
Kenwood Cooking Chef KCL96.004DG im Test - Mehr Knet- als Kochmaschine?
Kenwood ist seit Jahren bekannt für robuste und leistungsstarke Küchenmaschinen. Mit der Cooking Chef KCL96.004DG wagt der Hersteller wie schon mit den Vorgängermodellen der Cooking Chef XL-Serie den Spagat: eine vollwertige Knet- und Küchenmaschine, die gleichzeitig kochen kann. Jetzt sind aber das Display größer, das Betriebssystem verfeinert und der App-Support runderneuert. Grund für uns da mal einen Blick drauf zu werfen. Wir haben das Modell KCL96.004DG mehrere Wochen lang in unserer Testküche auf Herz und Nieren geprüft – mit echten Rezepten, schweren Teigen und Alltagsgerichten – und geschaut, wie gut dieser Ansatz in der Praxis funktioniert.
Auspacken & erster Eindruck - Wir erwarteten mehr fürs Geld
Bereits beim Auspacken fällt der recht umfangreiche Lieferumfang auf. Neben der Maschine selbst gibt es eine 6,7-Liter-Edelstahl-Kochschüssel, den klassischen K-Haken, Schneebesen, Teigwerkzeug, ein gummiertes Rührelement zum Unterheben, einen Dampfgar-Korb, ein Koch-Rührelement, Spritzschutz und Spachtel. Damit lässt sich schon ohne weiteres Zubehör eine ganze Menge anstellen. Wir konnten direkt nach dem Aufbau loslegen und hatten für unsere ersten Testrezepte – von Milchreis bis Brotteig – alles parat.
Später stellte sich dann aber heraus, dass einige wichtige Zubehörteile das Kochen noch erleichtert hätten.
Beim Design bleibt Kenwood seiner Linie treu: Die Cooking Chef sieht auf den ersten Blick wie eine normale Küchenmaschine aus – nur das Display verrät, dass hier mehr drinsteckt. Das Display ist schwenkbar und auch für große Personen gut ablesbar, spiegelt aber etwas. Insgesamt wirkt alles hochwertig und massiv, die Maschine steht beim Arbeiten sehr stabil. Nur der Hebel zum Hochklappen des Arms braucht einiges an Kraft – gerade beim ersten Test waren wir vorsichtig, bis wir merkten: Hier muss man beherzt drücken, damit der ikonische Arm hochklappt.

Kochfunktion & Rezepte - Von Gulasch bis Milchreis
Die Cooking Chef KCL96 punktet mit einem gewaltigen Fassungsvermögen. 6,7 Liter Schüsselvolumen, davon bis zu 3 Liter Kochinhalt, sind deutlich mehr als beim Thermomix TM7 (2,2 Liter) und auf Augenhöhe mit dem Bosch Cookit (3 Liter). Für größere Mengen Suppe, Gulasch, Eintopf etc. ist das ideal, und zudem ein Segen wenn es ums Backen und generell die Zubereitung von Teig geht.
Im Praxistest haben wir verschiedenste Gerichte ausprobiert: Braten bis 200 Grad, Anrösten, diverse Eintöpfe, Salate, Milchreis, süße Teige, Bolognese-Soße, Gulasch und Vollkornteig. Der Motor mit 1.500 Watt hat selbst bei schwerem Vollkornteig mit diversen Kernen und geraspeltem Gemüse nicht schlappgemacht. Geschmacklich waren unsere Gerichte durchweg sehr gut, der Milchreis nach kurzem Nachgaren sogar perfekt cremig. Beim Anbraten von Fleisch haben wir festgestellt, dass sich Zutaten gern um den Haken wickeln – hier ist gelegentliches Nachhelfen nötig, wenn alles von jeder Seite richtig kross werden soll. Durch wird es aber am Haken. Dafür sorgen Dampf, und Hitze der ebenfalls 1.500 Watt starken Kochleistung.
Weniger überzeugend ist die Rezeptauswahl. Offiziell gibt es über 3.000 Rezepte im Kenwood Club, in der Praxis sind sie jedoch auf mehrere Apps verteilt und teils inkonsistent. Manche Rezepte haben abweichende Zutatenlisten, andere sind schwer zu finden. Eine Community-Sektion oder integrierte Einkaufsliste fehlen in der offiziellen App für die neue Cooking Chef-Serie komplett, und Filtermöglichkeiten sind begrenzt.
App & Bedienung - Unser nervigster Testmoment
Bleiben wir bei der App. Die größte Schwäche der Cooking Chef KCL96 liegt derzeit bei der App-Anbindung. Kenwood bietet gleich zwei Apps: „Kenwood World“ und „Kenwood“ (auch „Kenwood & Me“ genannt). Erstere ist für alle smarten Kenwood-Geräte gedacht, lässt sich aber NICHT mit der Cooking Chef koppeln.
Lediglich die Vorgänger der Cooking Chef XL-Serie sind hier vertreten. Das Bizarre daran: Community-Funktionen mit Kommentaren, Bewertungen, Einkaufslisten finden sich in der nicht unterstützten Kenwood World. Letztlich führt der QR-Code am Display zur richtigen App, der Kenwood & Me. Hier fehlen dann die angesprochenen Funktionen und alles wirkt noch etwas roh, aber funktional.

Im Test war die Einrichtung richtig mühsam, denn auch die KCL96.004DG arbeitet nur mit 2,4‑GHz-WLAN – in Zeiten von modernen 5‑GHz-Routern eher unpraktisch bis hinderlich. Wir mussten unseren mobiles Router nutzen, um die Maschine überhaupt koppeln zu können. Im Büro mit einem separaten 2,4-GHz-Netzwerk klappte es auch. Immerhin klappt nach erfolgreicher Kopplung und Anmeldung der Maschine in der Cloud dann auch die Synchronisation zuverlässig. Rezepte lassen sich ans Gerät übertragen und per Favoritenliste merken.
Die App selbst ist also zweckmäßig, aber wirkt gerade im direkten Vergleich zu Thermomix, Bosch, Silvercrest oder Xiaomi etwas altbacken. Die Rezeptsuche liefert manchmal unpassende Ergebnisse, und die Schrittlisten sehen zwar aus wie Checklisten, lassen sich aber nicht abhaken. Auch das Gerät selbst hat Verbesserungspotenzial: Die Waage ist zwar superpraktisch, muss aber umständlich über das Hauptmenü aufgerufen werden, und es fehlt eine „Home“-Taste für schnellen Zugriff. Man merkt an allen Ecken und Enden, dass das kleine Display das Hindernis ist.

Handhabung im Alltag - Kleine Schwächen beim Kochen, große Stärke beim Kneten
Die traditionelle Knetmaschinenform bringt beim Kochen praktische Nachteile. Große Mengen Zutaten lassen sich nur mühsam einfüllen, der kleine Deckel zum Nachfüllen ist für größere Zutenmengen schlicht zu eng. Also heißt es relativ häufig: Hebel betätigen und Arm hochklappen lassen. Beim Anheben des besagten Arms tropfen dann aber oft Flüssigkeiten und Reste, die sich am Arm und vor allem dem Spritzschutz gesammelt haben, auf die Maschine.
Der angesprochene Spritzschutz sitzt zudem viel zu locker und muss eigentlich vorsichtig vor dem Öffnen entfernt werden, sonst landen noch mehr Kondenswasser und Reste auf der Maschine und Arbeitsfläche – das ist uns beim Gulasch und Co. leider immer wieder passiert. Insgesamt gewöhnt man sich nach kurzer Zeit daran, aber es ist immer wieder nervig, den Arm anzuheben und eventuell sogar den Spritzschutz mega vorsichtig beiseitezulegen. Da sind wir ehrlicherweise die Bedienung der Konkurrenten gewohnt, wo ein einfaches Anheben des Deckels oder einer Öffnung oben in der Mitte mehr Möglichkeiten zum Einfüllen bieten. Im schlimmsten Fall muss man bei Monsieur Cuisine, Cookit und Co. mal eine Arretierung lösen. Beim neuen TM7 lässt sich der Deckel sogar einfach so abnehmen.

Der Dampfgar-Korb ist recht klein und bietet deutlich weniger Platz als separate Aufsatzlösungen anderer Hersteller. Auch eine integrierte Zerkleinerungsfunktion fehlt, da schlichtweg unten kein Messer verbaut ist – Gemüse oder Nüsse müssen entweder vorher zerkleinert oder mit Zubehör bearbeitet werden. Solche Aufsätze kosten meist deutlich über 100 Euro extra, selbst eine zweite Schüssel schlägt mit über 100 Euro zu Buche. Beim Cookit von Bosch gibt es das Zubehör gratis im Standardpaket!
Das klingt jetzt alles recht negativ, aber im Grunde ist die Handhabung schon OK, wenn man sich etwas daran gewöhnt. Zudem ist die Rühr- und Knetleistung überragend. Kein anderes Gerät in unseren Tests zu Küchenmaschinen mit Kochfunktion hat schweren Vollkornteig so sauber durchgeknetet. Selbst einige reine Knetmaschinen hatten damit Probleme.
Alle Einsätze erreichen den Topfboden vollumfänglich, und mit dem mitgelieferten Schraubenschlüssel lässt sich ihre Höhe bei Bedarf mit einem Sechskantschlüssel nachjustieren. Auch Milchreis und Brotteig ließen sich perfekt zubereiten – hier zeigt Kenwood seine jahrzehntelange Erfahrung und legt wirklich hochwertige Rühr- und Knetwerkzeuge bei, die sich gewohnt leicht am Arm befestigen und lösen lassen.

Verarbeitungsqualität - Metall statt Plastik
Hier spielt Kenwood seine größte Stärke aus. Das Gerät ist komplett aus Metall gefertigt, Zubehör und Mechanik wirken extrem hochwertig. Nur wenige Kunststoffteile, wie der angesprochene Spritzschutz trüben den Eindruck. Die Maschine arbeitet insgesamt leise und vibrationsarm – selbst beim Kneten schwerer Teige oder beim Braten.
Reinigung - Schade, kein Automatikprogramm
Ein integriertes Reinigungsprogramm gibt es leider nicht. Nach dem Kochen oder Kneten bleibt nur manuelles Spülen. Mit eingesetztem K-Haken oder Rührelement lässt sich das zwar eine Reinigung nachahmen, aber per Hand oder in der Spülmaschine geht das Ganze viel besser. Die glatten Oberflächen der Maschine selbst sind leicht abwischbar, was das Saubermachen erleichtert – wir haben nach jedem Testgang problemlos schnell sauber gemacht.
Preis & Editionen - Unser Tipp für Sparfüchse
Die Kenwood Cooking Chef KCL96 kostet in der Standardversion rund 1.500 Euro. Interessant ist die „Sallys Edition“ für etwa 1.550 Euro. Sie enthält Mixeraufsatz, Multizerkleinerer und eine zweite Schüssel im Wert von über 300 Euro sowie 40 Rezepte von der YouTuberin Sally – ein deutlich besseres Preis-Leistungs-Verhältnis und für viele Köch:innen der bessere Einstieg, denn bei der Standardmaschine muss man quasi das Mixer-, Zerkleinerer- und Reibezubehör dazu ordern. Außer man nennt schon eine andere Küchenmaschine sein Eigen und sieht die Cooking Chef nur als kochende Ergänzung. Dafür ist dann aber der Preis etwas hoch und die Leistung als Rühr- und Knetmaschine einfach zu stark, quasi eine Verschwendung, wenn man sie dafür nicht auch nutzt.

Unser Testergebnis & Fazit - Kombigerät für ambitionierte Köch:innen
In unserem Test zeigt sich die Kenwood Cooking Chef KCL96 als echtes Kombigerät. Als reine Kochmaschine liegt sie hinter Thermomix TM7, Bosch Cookit und Monsieur Cuisine Smart – vor allem wegen App-Schwächen, unpraktischer Einfüllmöglichkeiten und fehlender Zerkleinerungsfunktion. Mit 4,2 von 5 Sternen landet sie auf Platz 4 unseres Rankings.
Doch wer häufig Teige zubereitet, backt und gleichzeitig kochen möchte, findet hier das stärkste Gesamtpaket. Kein anderes Gerät im Test vereint Knet- und Kochfunktion so hochwertig und leistungsstark. Für ambitionierte Hobbybäcker:innen und Köch:innen, die sich nicht zwischen Küchenmaschine und Kochmaschine entscheiden wollen, ist die KCL96 eine der spannendsten Alternativen am Markt. Mit dem richtigen Zubehör – oder gleich der Sallys Edition – ersetzt sie viele Einzelgeräte und spart Platz in der Küche.
